Angenommen, es herrscht Permakrise – und keiner geht hin.

Wir hören aktuell von allen Seiten Formulierungen wie diese: „In der heutigen volatilen Geschäftswelt, die von fortlaufenden Krisen geprägt ist, wird die Fähigkeit von Unternehmen, Stürme zu überstehen und gestärkt daraus hervorzugehen, immer wichtiger.“ An sich nicht falsch, aber was steckt wirklich dahinter? Eine Studie von PricewaterhouseCoopers unterstreicht diese Realität und zeigt, dass 83 % der deutschen Unternehmen Resilienz als eine ihrer wichtigsten Prioritäten ansehen. Doch trotz dieser Anerkennung haben nur ein Drittel effektive Strategien entwickelt, um ihre Resilienz zu stärken. Woran liegt das?

„Bounce Forward“ – das Geheimrezept für Krisenzeiten

Unsere Ära der Permakrisen präsentiert Unternehmen fortlaufend neue Herausforderungen: Finanzkrisen, autoritäre Regime und globale Unsicherheiten erfordern eine grundlegende strategische Neuausrichtung von Unternehmen. Resilienz wird dabei zu einer Schlüsselpriorität inmitten dieser turbulenten Zeiten. Resilienz 2.0, der Übergang von reaktiven zu proaktiven Anpassungsstrategien, wird zunehmend relevant. Es geht darum, nicht nur zurück in die Ausgangsposition zu schwingen, sondern nach vorne zu springen und sich an neue Realitäten anzupassen. Daher auch der Wechsel vom Bounce Back zum Bounce Forward.

Der weite Weg vom Verstehen zum Tun

Studien zeigen, dass viele Unternehmen Schwierigkeiten haben, diese Erkenntnisse in wirksame Maßnahmen umzusetzen. Die Erkenntnis „Resilienz ist wichtig“ ist da, das ist ein erster Schritt. Doch zwischen Erkenntnis und Umsetzung klafft eine riesige Lücke, wie die Zahlen oben zeigen. Aktuell erlebe ich bei vielen Kunden eine Kultur des Abwartens – aus Angst davor, inmitten der Krisen Entscheidungen zu fällen. Unternehmen müssen sich aber dringend fragen, wie sie diese Lücke überbrücken, um resilienter zu werden. Die zentrale Frage lautet also nicht, ob Resilienz wichtig ist, sondern vielmehr: Wie erreichen wir sie? Wie werden wir resilienter? Lässt sich diese Kluft zwischen Erkenntnis und Handeln vielleicht auf ein Gefühl der Überforderung zurückführen? Oder lassen wir unser Ego beiseite und nennen es beim Namen: auf Angst?

Angst – das Tabu, das alles bremst 

Ein aktueller Trend, der keiner sein sollte: über Angst wird nicht gesprochen, wir begegnen nur Herausforderungen. Unternehmer und Führungskräfte haben grundsätzlich keine Angst, höchstens Befürchtungen. Weil über Angst wird im Business-Kontext nicht gesprochen, basta. Aber warum? Warum ist es so, dass viele sich nicht eingestehen wollen, dass Angst menschlich, präsent und völlig normal ist? Und ich sehe das ganz klar: Erst wenn wir akzeptieren, dass wir Angst verspüren, können wir sie angehen. 

Mein Freund Walter Kohl hat zu diesem Thema einen Dreiklang, eine Art Formel entwickelt, wie wir zu mehr Resilienz gelangen. Angst plus Energie plus Umsetzung ergeben Resilienz. Im Kern bedeutet das: Wir müssen unsere Ängste verstehen und effektiv damit umgehen, unsere Energiequellen identifizieren und unsere Umsetzungsfähigkeiten verbessern. Unternehmen müssen sich fragen: Welche Ängste stecken in uns? Haben wir genug Energie, um durch schwierige Zeiten zu navigieren? Und sind wir umsetzungsstark genug, um Veränderungen wirklich voranzutreiben?

Dem Mutigen gehört die Zukunft

Resilienz ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Unternehmen, die in der Lage sind, sich anzupassen und zu wachsen, werden langfristig erfolgreich sein – selbst in einer Welt der Permakrisen. Der Dreiklang aus Angst, Energie und Umsetzung ist ein entscheidender Gedanke für die Resilienz eines Unternehmens. Die Welt können wir nicht ändern, aber wir können unseren Blick auf die Welt ändern, indem wir uns mit unseren eigenen Ängsten und Energiequellen auseinandersetzen. Es ist an der Zeit, Ängste zu sortieren – in gesunde und schädliche Ängste – und Energie zu fördern, während wir an unserer Umsetzungsstärke arbeiten. Also nochmals zusammenfassend die drei Schritte zu mehr Resilienz:
 

  1. Angst konfrontieren und kanalisieren
    Resilienz beginnt damit, sich Ängsten zu stellen und sie zu bewerten. Es geht darum, zwischen gesunden und schädlichen Ängsten zu unterscheiden und Strategien zu entwickeln, um mit ihnen umzugehen.
  2. Energiequellen identifizieren und nutzen
    Resiliente Organisationen wissen, wie sie ihre Energiequellen erkennen und nutzen können. Das bedeutet, positive Energien zu fördern, Ressourcen effektiv einzusetzen und ein Umfeld zu schaffen, das die Mitarbeiter motiviert und unterstützt.
  3. Umsetzungsstärke verbessern
    Letztendlich kommt es darauf an, dass Unternehmen ins Handeln kommen und Veränderungen auch tatsächlich umsetzen. Resilienz erfordert eine Kultur der Umsetzung, in der Entscheidungen schnell getroffen und Maßnahmen konsequent umgesetzt werden. Dies erfordert eine kontinuierliche Verbesserung der Umsetzungskompetenz auf individueller und organisatorischer Ebene.

Indem wir uns dieser Prinzipien bewusst werden und gezielt daran arbeiten, werden wir als Unternehmen widerstandsfähiger gegenüber den Stürmen, die auf uns zukommen. Resilienz ist heute kein nettes Beiwerk mehr. Resilienz ist vielmehr eine überlebenswichtige Kompetenz. 

Ben Schulz
Autor: Ben Schulz

Ben Schulz ist Sparringspartner für Geschäftsführer und Führungsteams in klein- und mittelständischen Unternehmen, wenn es um deren Strategie und Transformationsprozessen geht. Der Vorstand des Beratungshauses Ben Schulz & Partner AG legt den Schwerpunkt seiner Tätigkeit, gemeinsam mit seinem Team, auf die Schwerpunkte Unternehmensleitbildentwicklung, Kulturwandel, Führungskräfteentwicklung und strategischen Unternehmersparrings, bei denen es um die Steigerung von Perfomance geht.




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